Dr. med. Massinger-Biebl, Leiterin des interdisziplinären Gyn Teams Bayerwald und Vorsitzende der Initiative Mit Krebs leben - Südlicher Bayr. Wald e.V. lud Betroffene, Angehörige und Fachpublikum für ausführliche Informationen zur Thematik am 21.04. 2018 zum BRCA-Infotag ins Kurhaus Freyung im Rahmen des Drei-Länder-Kongresses Freyung ein. Trotz hochsommerlicher Temperaturen von 30 Grad lockte der Infotag mit seinem hochkarätig besetzen Programm viele Teilnehmer ins Kurhaus. Prof. Dr. med. Sven Mahner, renommierter Krebsexperte und als Gastreferent auf dem Infotag in Freyung vertreten, zeigte sich ebenfalls begeistert von der BRCA-Tour, dem Netzwerk-Gedanken und der tollen Atmosphäre vor Ort. In einem Interview, bereits auf Facebook zu sehen und in Kürze auch an dieser Stelle, äußerte sich der Experte zu Tour u.a. mit den Worten: "Es ist eine sehr beeindruckende Veranstaltung". Das freut Gastgeber, Initiatoren und Organisatoren gleichermaßen.
Prof. Dr. med. Sven Mahner; Prof. Dr. rer.nat. A.Meindl, Prof.Dr. med. Nina Ditsch; Dr. med. Albers, Dr. med.Terhaag
Der BRCA-Infotag Freyung wurde von Tom Meiler, Abendschau-Moderator des Bayrischen Fernsehens, gemeinsam mit der Gastgeberin Dr.med. Heidi Massinger-Biebl im Foyer des Kurhauses eröffnet. Im Anschluss folgten eine Reihe hochinteressanter Referentenvorträge renommierter Krebsspezialisten
Die Wanderausstellung des BRCA-Netzwerks "Ansichtssache" begleitete die Veranstaltung im Foyer, wo sich Teilnehmer an den Ausstellungsständen zur Arbeit der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs e. V. und der Initiative mit Krebs leben e. V. ausführlich informieren konnten. Den herrlichen Sommertag nutzten Referenten, Besucher und Unterstützer auch für ein Schwätzchen im Freien.
Die Selbsthilfe war ein besonderer Schwerpunkt auf dem BRCA Infotag und kam mit verschiedenen Vertretern zu Wort, die über ihre Erfahrungen, die Krankheitsbewältigung und ihre wertvolle Arbeit berichteten. Andrea Krull, Leiterin der Selbsthilfegruppe OVAR in Schleswig Holstein, ist bundesweit aktiv und stellte ihren Chor und ihre bemerkenswerten Projekte vor, die bei allen Teilnehmern höchste Bewunderung und viel Applaus ernteten. In der Pause hatten auch in Freyung vor allem Betroffene wieder die Möglichkeit, sich in den direkten Erfahrungsaustausch mit Experten zu begeben und Antworten auf drängende Fragen zu erhalten. Das Konzept der BRCA-Infotour sieht genau das vor: Auf Augenhöhe und im persönlichen Austausch mit den Fachexperten, die auf das Feedback und die Erfahrungen von Betroffenen ebenso angewiesen sind, wie umgekehrt: Betroffene benötigen klare und verständliche Antworten, aktuelle Informationen zu Forschungsergebnissen, Behandlungsmöglichkeiten und damit einhergehend auch zu den Prognosen und Heilungschancen. "Wir müssen uns noch besser vernetzen. Ich brauche aktuelle Informationen aus erster Hand von Krebsexperten, um diese an meine Frauen weitergeben zu können. Es gibt so viele Themen und Fragen, die vor allem Eierstockkrebspatientinnen beschäftigen und gemeinsam mit Experten erörtert werden müssen" , fordert die engagierte Leiterin der SHG OVAR, die selbst vor einigen Jahren an Eierstockkrebs erkrankt ist und noch viel vor hat.
Es ist das erste Mal, dass diese bundesweite Initiative der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs Halt in einer Kleinstadt macht. BRCA steht dabei für „Breast Cancer“ (Brustkrebs). Intern hat die Abkürzung jedoch noch eine andere Bedeutung, erklärte die Bundesvorsitzende des ebenfalls auf dem Infotag vertretenden BRCA-Netzwerks Traudl Baumgartner: „Betroffene Erzählen – Chancen aktiv nutzen“. Das Ziel dieser Initiative ist es, breitenwirksam über Brust- und Eierstockkrebs zu informieren, sowohl die Bevölkerung als auch die Ärzteschaft, damit jeder die bestmögliche Behandlung bekommt.
Es sollen Chancen in der modernen Medizin aufgezeigt werden, aber auch Risiken. So sei Brustkrebs zwar oft genetisch bedingt, aber, wie Baumgartner sagte, „keine familiäre Vorbelastung zu haben ist kein Freischein“. Ebenfalls gebe es „kein ,zu jung‘, um an Brustkrebs zu erkranken“.
Doch neben den Behandlungsmöglichkeiten und Risiken soll auch die Hoffnung im Vordergrund stehen, erklärte Martina Krämer, die mit Traudl Baumgartner den BRCA-Gesprächskreis München leitet und selbst Brust- und Eierstockkrebs besiegt hat: „Krebs ist nicht mehr gleich ein Todesurteil.“
Bestandteil der BRCA-Infotour war neben öffentlichen Vorträgen und auch die BRCA-Wanderausstellung „Ansichtssache“, für die die Fotografin Tamara Pribaten betroffene Frauen porträtiert hat. Viele der fotografierten Frauen sind von Brustoperationen gezeichnet, die Ausstellung soll jedoch das Positive hervorheben, sagt Baumgartner. Es gebe gute Möglichkeiten, mit Schönheitsoperationen zu helfen, „und selbst, wenn es mal nicht gut aussieht: Irgendwann merkt man, dass es nicht nur um Schönheit geht, sondern ums Leben“.
Ein „perfekter Partner“ war laut Baumgartner die Initiative „Mit Krebs leben“, die der BRCA-Tour als regionaler Partner zur Seite stand und mit einem Infostand vertreten war. Die 1. Vorsitzende der Initiative, die Waldkirchner Gynäkologin Dr. Heidi Massinger-Biebl, verfolgt die gleichen Ziele wie die BRCA-Tour: Informieren, Risiken aufzeigen und Positivität verbreiten.
Brustkrebs, so Massinger-Biebl, sei „eine Massenerkrankung“, die über zehn Prozent aller Frauen betreffe. „Aber über 80 Prozent werden geheilt, das heißt: Einmal behandelt und dann gesund.“ Sie wolle die Risiken und Gefahren der Krankheit „nicht schönreden, aber berechtigte Hoffnung machen“. Umso wichtiger sei es für alle Frauen, sich regelmäßig untersuchen zu lassen.
Dazu stellte Dr. Massinger-Biebl das Buch „Freier Fall“ vor, dass ihre Initiative herausgebracht hat und in dem Betroffene ihre Schicksale schildern, die schrecklichen Erfahrungen ebenso wie die positiven, aus denen sie Kraft ziehen konnten.
„Ein wunderbarer Kongress“ war das Fazit von Dr. Massinger-Biebl und Traudl Baumgartner und Martina Krämer stimmten zu. Baumgartner freute sich über die Gelegenheit, die Vernetzung und Kooperation innerhalb der Medizin zu stärken und „Informationen in die Breite zu bringen“, während Krämer Freyung attestierte, dass es hier „fast besser als in der Stadt“ sei: „Es geht hier menschlicher zu, man spürt die Bemühung um den Patienten. In der Stadt ist das unpersönlicher.“
Quelle: Freyung-Grafenau..de
Referenten: Priv.-Doz. Dr.med. Nina Ditsch (Zentrum fam. Brustkrebs / gyn. TU-Erkrankungen, LMU-Frauenklinik); Prof. Dr.rer.nat. Alfons Meindl (Zentrum familiärer. Brustkrebs / gyn. TU-Erkrankungen, LMU-Frauenklinik), Dr.med. Caroline Aberl (Kinderwunschzentrum, LMU Frauenklinik)
Pressemeldung zur Veranstaltung in Freyung